Märkte fetzen

Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit! Team lipfein (Mister & Misses lipfein) waren unterwegs. Es ging nach Potsdam zum Kreativmarkt im Waschhaus, meinem mittlerweile achten Marktbesuch als Ausstellerin und Händlerin. Bereits am kommenden Samstag steht Nummer 9,  nämlich "deine EigenArt" in Leipzig an.

 

Eine neue Welt

 

Seit der Premiere, auf dem Dawanda Kreativmarkt in der Messe Chemnitz im September 2016, habe ich eine vorher für mich völlig neue Welt kennen und schätzen gelernt.

Als Kind des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts, als Kind von Supermärkten und Online-Shops, kannte ich das Marktleben bis dato nur als äußerst gelegentliche Besucherin auf Trödel- und Wochenmärkten. Als etwas Besonderes und Geheimnisvolles, wo es Dinge zu kaufen gibt, die im Laden nicht zu bekommen sind, wo eine enge Beziehung zwischen Verkaufenden und Kaufenden entsteht, wo Inspiration mehr zählt als Werbung.

 

Nun bin ich mit lipfein selber dabei und zwar vor allem auf 1-2 tägigen Märkten für Handgemachtes, Natürliches und Veganes – also genau dort, wo ich mit meinen Produkten auch stehen will. Bisher waren das die Kreativmärkte in Dresden, Chemnitz und Leipzig, zwei HandmaDDe Märkte in Dresden, der Faire Weihnachtsmarkt in Dresden, der "Green Market" in Berlin und nun "deine Eigenart" in Potsdam.

 

Klar, dass es dabei einiges zu lernen gab

 

Die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, waren intensiv. Was ich als Besucherin schon kannte, war auf der Verkaufsebene umso mehr zu spüren: Auf Märkten geht (meistens) die Post ab. Immer wieder kommen Menschen, die testen, fragen und schauen. Wer selbst etwas herstellt, kann an so einem Tag gut verkaufen und gleichzeitig sich und seine Produkte präsentieren. Auf der Suche nach Kostbarkeiten und schönen und praktischen Dingen werden die Besucher_innen auf der anderen Seite selten so umfangreich fündig wie hier.

 

Gespräche mit und Feedback von Kund_innen findet man hier unverblümt und direkt. Das gibt es, denke ich, nirgends sonst. Es kann getestet, gefragt und gelacht, geredet und diskutiert werden, was das Zeug hält. Gerade für neue und erklärungsbedürftige Produkte, die viele vor dem Kauf mal probieren wollen, macht das Sinn. Ich für meinen Teil habe es oft erlebt, dass die Leute lipfein erstmal auf die Lippen gegeben, eine Runde gedreht haben und dann nach halber Stunde wiedergekommen sind – was für mich natürlich immer wieder eine tolle Bestätigung war und ist.

 

Darüber hinaus heißt auf Märkten sein, auch andere Händler_innen und Hersteller_innen kennenzulernen. Allein auf meinen ersten Märkten habe ich durch die Gespräche mit den anderen Austeller_innen mehr gelernt als in jedem Buch über Kaltakquise am Messestand. In den allermeisten Fällen wird sich untereinander geholfen und gescherzt, wird sich gegenseitig inspiriert und auch mal „bekauft“.

 

Darauf kommt’s an

 

Also: Es gibt wirklich gute Gründe, als Hersteller_in, Kreative und Co. auf solchen Märkten am Start zu sein. Um dabei aber zumindest die Standgebühren wieder rein zu bekommen, sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich gern mit euch teilen möchte.

 

Erstens: Der eigene Stand sollte stimmen. Das habe ich gleich am Anfang in Chemnitz gelernt. Es muss klar sein, um was es geht. Es sollte schön, aber vor allem authentisch aussehen. Und umso wertvoller die Produkte, umso besser sollten sie präsentiert werden. Ich habe Händler_innen mit den tollsten Sachen gesehen, die aber nur einen kleinen Tisch mit zu kurzer Decke hatten. Das ist ein bisschen schade, weil da selten viele Leute davor standen. Ich selbst habe mich für ein breites Banner im Hintergrund und kleine Dekoelemente, für eine schwarze Decke und Naturholzschalen entschieden, auf denen die lipfeins dann gut zur Geltung kommen.

 

Zweitens: Der Standort des eigenen Standes ist auf so einem Markt prinzipiell egal – naja: fast. Das Foyer der Chemnitzer Messe war die Ausnahme dieser Regel – denn da, wo Leute gerade reingekommen sind und am Ende wieder rausgehen, haben sie entweder damit zu tun, erstmal anzukommen oder am Ende kein Geld mehr.

 

Ansonsten kann jedem Standort etwas abgewonnen werden, zumal man bei den meisten Veranstaltern eh keinen Einfluss darauf hat, wo man letztendlich steht. An der Ecke von zwei Gängen ist mehr los, aber auch viel Durchgangsverkehr. Mitten im Gang geht man dagegen vielleicht etwas mehr unter, es ist aber oft alles weniger stressig und ruhiger.

 

Drittens: Als ganz elementar für einen erfolgreichen Markttag habe ich das aktive Verkaufen entdeckt. Das heißt: in vielen Fällen müssen die Besucher_innen aktiv angesprochen werden, gerade wenn der eigene Stand noch nicht weltbekannt ist, gerade wenn die eigenen Produkte sich nicht selbst erklären. Sonst gehen die meisten einfach vorbei.

 

Dabei ist es sehr sinnvoll, zu stehen und nicht zu sitzen. Das ist über einen ganzen Tag gesehen zwar sehr anstrengend, macht aber Sinn, weil sich so auf Augenhöhe begegnet werden kann. Außerdem ist es ganz wichtig, alles dafür zu tun, dass ein Gespräch entsteht. Viele Besucher_innen wollen die Person hinter einem Produkt kennen lernen. Das geht, wie gesagt, nirgends so gut wie auf Märkten, funktioniert aber nur, wenn man auch miteinander redet.

 

Nicht immer sind die Reaktionen auf das „angequatscht werden“ positiv. Und manche Leute wollen erst alles zu dem Produkt wissen und ausgiebig testen um dann ohne ein Danke abzurauschen. Sich davon (oder auch von ausbleibenden Besucheranstürmen) nicht zu sehr enttäuschen zu lassen, ist nicht leicht, aber essentiell. Einfach, weil Frustration auf die darauf folgenden Menschen nicht gerade einladend wirkt.

 

Viertens: So ein Markttag kann mega anstrengend sein. Manchmal stehen 10 Leute gleichzeitig vor dir. Du musst stehen, reden, präsentieren, einpacken, Geld rausgeben und Sonderwünsche erfüllen. Und ein guter Markttag ist am Ende meistens einer, wo für Essen und Trinken kaum Zeit bleibt. Umso wichtiger, genau das konsequent zu tun.

 

Fünftens: Auch wenn das manche anders sehen: Gerade die größeren Märkte wie die DaWanda-Kreativmärkte oder die wirklich vollen Märkte in der Weihnachtszeit sind keine schöne Orte, um es länger mit kleinen Kindern auszuhalten. Für die gibt es zum einen unglaublich viel zu entdecken und zu sehen, was sie dann nicht anfassen dürfen, und zum anderen, spätestens nach einigen Stunden, viel zu viel Lärm, Menschen und Stress. Das macht dann wirklich keinen großen Spaß, weshalb ich über Omabetreuung wahnsinnig dankbar bin, weshalb ich meinen Markthelfer_innen Georg, Charlotte, Maik, Amelie und Mattes ein fettes Dankeschön aufschreibe!

 

Fazit: #weilmarktfetzt

 

In einer Woche steht in Leipzig nun mein neunter Marktbesuch an. Danach geht’s nach Dresden ("Vintage&Wedding Market"), wieder nach Leipzig (DaWanda Kreativmarkt), wieder nach Dresden (DaWanda Kreativmarkt) bevor in Berlin zu erst im Mai der "Handmade & Food Market Pankow" und im Juni dann die Summer Edition des "Green Market" anstehen.

 

Auf all diese Märkte freue ich mich riesig, auch und gerade wegen der vielen Gespräche, des Austauschs, der Inspiration und des vielen Feedbacks.

 

Eure Marie

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